Informationsveranstaltung 20.03.2023

Am Montag, den 20.März fand der erste Informationsabend unseres Verein im EC Heim in Ihrhove statt.

Um 19 Uhr war es so weit. Insgesamt 54 Teilnehmende fanden sich ein, um mehr über unsere Vereinsarbeit zu erfahren und Michael Krögers Bericht aus der Ukraine zu hören.

Unsere 1. Vorsitzende Maike Potthast eröffnet den Abend. Sie berichtet davon, wie sie bei Beginn des Krieges Kristina, Natalia und den Rest der Familie bei sich aufnahm. Dann erzählt Kristina von ihren Erlebnissen bei Ausbruch des Krieges und zeigt in einem Video einen Rundgang durch einen Schutzkeller, wo sie sich mit ihrer 4jährigen Tochter und dem Rest ihrer Familie für 10 Tage aufhielt. Sie erzählt von ihrer Flucht nach Deutschland und wie sie schließlich bei Maike und ihrer Familie ankamen,

Maike erzählt, wie sich nach dem ersten Einleben zwischen den Familien eine Freundschaft entwickelte und daraus auch der Wunsch, den Menschen in der Ukraine in dieser schwierigen Situation zu helfen.

Sie schildert die Anfänge unseres Vereins, unsere Zielen und Ideen und berichtet von unseren ersten Aktionen und Transporten.

Dann stellt sie Michael Kröger und unsere Zusammenarbeit mit ihm vor. Über die sozialen Medien und die Lokalpresse sind wir auf ihn aufmerksam geworden. Seit Beginn des Krieges führt er als in Kiew lebender gebürtiger Barßeler Hilfsgütertransporte durch. Nach einem ersten persönlichen Kennenlernen mit ihm war klar: Von einer Zusammenarbeit können alle profitieren.

Seine Augenzeugenberichte von der Situation und seinen Erlebnissen vor Ort in der Ukraine haben uns gefesselt und so entstand die Idee für den Informationsabend – auch anderen soll durch seine Schilderungen ein persönlicher Bezug zu den Geschehnissen ermöglicht werden, der über die Sachlichkeit des in den Nachrichten Gezeigten hinaus geht.

Chronologisch berichtet Michael, wie er den Beginn des Krieges in der Nacht des 24. Februar 2022 erlebt hat. Die ersten Bomben rissen ihn und seine Lebensgefährtin in ihrer Wohnung in Kiew aus dem Schlaf. Er schildert, dass er bis zu diesem Zeitpunkt nicht davon ausgegangen war, dass Russland tatsächlich in die Offensive gehen würde. Michael erzählt von den Angriffen in den ersten Tagen, zeigt Bilder und Videos von den Zerstörungen.

Im Raum wird es still als er die Evakuierungsaktionen an den Bahnhöfen der Region beschreibt und Fotos überfüllter Bahngleise zeigt. Ein Video aus einem überfüllten Zug mit erschöpften UkrainerInnen und deren Kindern lässt nur erahnen, wie dramatisch die Situation vor Ort gewesen sein muss.

Michael beschreibt, wie schnell unter der ukrainischen Bevölkerung auch eine Verteidigung aufgebaut wurde, sei es in Form von Nachbarschaftswachen oder durch den über die Presse bekannt gewordenen Bau von Molotowcocktails. Auch bei Michael entstand das Bedürfnis zu helfen. Er stand den Ukrainern mit dem Wissen aus 12 Jahren Bundeswehr-Dienst zur Seite. Doch schnell merkte er, dass die humanitäre Unterstützung genauso wichtig ist. Er half Familien bei der Flucht, und nach und nach dehnten sich seine Aktivitäten aus. Schließlich schaffte er sich einen eigenen LKW an und brachte die ersten Hilfsgüter zu Bedürftigen in den am stärksten vom Krieg betroffenen Regionen.

Er stellt eindrücklich dar, wie seine Ankunft von der Bevölkerung ganzer Dörfer erwartet wurde und er realisieren musste, dass er mit seinen Gütern nur einen Bruchteil zur Verbesserung der Versorgung leisten kann. Mit zahlreichen engagierten deutschen und internationalen Partnerorganisationen und vielen Sach- und Geldspenden wuchsen seine Möglichkeiten und es entstand ein Netzwerk an Menschen und Einrichtungen auf, die er nun bedarfsgerecht unterstützt. Darunter sind mittlerweile einige Krankenhäuser und Pflegeeinrichtung, bspw. auch ein Heim für Menschen mit Behinderung.

Seit nunmehr 12 Monaten pendelt er jetzt zwischen Deutschland und der Ukraine hin und her.

Dabei kommt er auch im Land rum und zeigt Bilder und Videos, die uns nur einen ersten Eindruck geben können. Wir sehen zerstörte Städte und Dörfer, Bombenkrater, provisorische Gräber in den Siedlungen, die Verwüstungen in vormals russisch besetzten Häusern. Aber wir sehen auch die Freude und die Dankbarkeit der Menschen in der Ukraine – darüber, dass sie nicht vergessen werden und dass sei Unterstützung erfahren. So wichtig wie die Güter selbst scheint es zu sein, ihnen das Gefühl zu geben, das sie nicht allein und zurückgelassen werden.

Nach dem eindrucksvollen Vortrag sind die Zuhörenden ergriffen. Es werden noch einige Fragen zur Lage vor Ort, zur Michaels Motivation und zu benötigten Gütern besprochen.

Zum Schluss übergab Eberhardt Lüpkes von der landeskirchlichen Gemeinschaft Ihrhove dem Verein Hilfsfsanker Ostfriesland e.V. einen symbolischen Scheck über 350 Euro für die Ukrainehilfe.

Anschließend wird ein reichhaltiges Buffet aus ukrainischen Snacks und anderen Kleinigkeiten eröffnet und es herrscht ein reger Austausch über das Gehörte.

Alle Teilnehmenden des Abends gehen mit gemischten Gefühlen nach Hause. Die Lage vor Ort ist erschreckend und für uns aus der Distanz nur schwer greifbar. Michaels Vortrag konnte uns einen Eindruck davon vermitteln. Aber es wurde auch deutlich, dass wir mit der Hilfe, die wir von hier aus leisten können, einen Beitrag dazu leisten, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer die Hoffnung nicht verlieren.

Wir danken Michael Kröger für seinen Vortrag und vor allem für seine selbstlose Arbeit! Unserer weiterer Dank gilt Eberhardt und Andrea Lüpkes und der landeskirchlichen Gemeinschaft für die Bereitstellung des Raumes, die Unterstützung in der Vorbereitung des Abends und die großzügig Spende.

Verfasst Maria Bunger

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